Mittwoch, 29. September 2010

Face to Face vs. Online Kommunikation


Das erste Studiensemester neigt sich seinem Ende hin und damit liegen mehrere Monate hinter uns, in denen wir alle Erfahrungen mit der Online-Kommunikation sammeln konnten. Einige Formen der Online-Kommunikation waren für mich vollkommen neu, wie bspw. die gemeinsamen Besprechung im Connect-Raum. Foren und Chats kannte ich, aber war kein fleißiger Nutzer. Wenn ich mir jetzt die Frage stelle, welche Unterschiede für mich im Vergleich von Online-Kommunikation zur Face-to-Face Kommunikation am stärksten ins Gewicht fallen, so ist es vor allem das fehlen nonverbaler clues. Das kann Kommunikation erschweren. So fallen wir uns – auch mittlerweile als erprobte Online-Kommunikatoren – immer noch in Wort, oder es entstehen lange Sprechpausen, weil unklar ist, wer als nächstes dran ist. Online-Kommunikation muss man auch erst lernen (so z.B. zu Verkünden, dass man mit seinen Ausführungen am Ende ist). Der Klärungs- und Erklärungsbedarf ist deutlich höher, als in der Face-to-Face-Kommunikation. Dadurch – und insbesondere, wenn man sich in einer noch nicht eingespielten Gruppe befindet – dauert Konsensfindung meinem Eindruck nach länger. Auch habe ich bemerkt, dass ich – seit ich nicht mal jemandem kurz zuzwinkern kann – verstärkt auf Emoticons zurückgreife. Und ich merke, dass trotz längere Zusammenarbeit – und der damit besseren Kenntnis der Anderen – dies eher noch zunimmt.
Das Fehlen nonverbales clues kann aber auch etwa Gutes haben, da es zu einem gewissen Grad auch die Konzentration auf das was man sagt fokussieren kann (!). Der rückversicherne Blickkontakt mit dem Publikum lenkt nicht, da er fehlt (oder nur über bewusst gesetzte Zeichen der Kommunikationspartner erfolgt). Dies kann natürlich auch negativ ein, etwa wenn der Sprecher nicht erfährt, dass seine Ausführungen thematisch fehlschlagen oder ähnliches. Auf der anderen Seite bietet es aber auch die Chance, Kommunikationeinheiten besser zu verteilen. Hemmnisse (bspw. durch Statusunterschiede oder Ähnliches), können ggf. ausgehebelt werden.
Mit der Problemtik der fehlenden „nonverbal clues“ ist denke ich auch der größte Unterschied in den Kommunikationformen genannt. Dies kann für die eine als Vor- und für die andere als Nachteil gewertet werden. Bei einem deratig angelegten Vergleich kommt es immer auf die Perspektive an.
Generell empfinde ich die Face-to-face Kommunikation als vertrauensvoller, wodurch oftmals auch unerwartete, aber sehr wertvolle Gesprächsergebnisse zustande kommen. Da es aber aufgrund der räumlichen Distanz nicht immer möglich ist face-to-face zu sprechen, bietet die Online-Kommunikation eine sehr gute Alternative mit eigenen Reizen. Allen voran die Ortsunabhängigkeit.

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