Mittwoch, 29. September 2010

Erfahrungen mit Online-Gruppenarbeit


Unsere Online-Gruppenarbeit war zunächst geprägt vom Ausräumen technischer Hürden, gefolgt von ersten (z.T. angeleiteten) Gehversuchen. Wir konnten uns schnell darauf einigen, dass der Klassenraum Connect unser Medium der Wahl war. Auch die Rolle des Moderator konnte und kann eigentlich immer ziemlich schnell festgelegt werden. Anfangs haben wir vor allem die Erfahrung gemacht, dass unserer Meetings sehr lange dauerten und das erzielte Output dem Aufwand nicht widerspiegelte. Dies führte zu einigem Frust aber auch Ursachenforschung. Da die Aufgabenstellungen immer auch Raum für Interpretationen lassen, was einerseits von allen Gruppenmitgliedern begrüßt wird, bedingt es auf der anderen Seite auch einen erhöhten Verständigungsaufwand über die Inhalte und Ziele. So hatten wir auch Sitzungen, in denen wir nach 2 Stunden erkennen mussten, dass wir zum Teil mit unterschiedlichen Ansätzen beschäftigt waren.
Daraufhin haben wir einige Zeit in Überlegungen gesteckt, wie wir die Gruppenarbeit optimieren könnten. Hierzu wurden unterschiedliche Ansätze vorgestellt (wie z.B. die SMART-Methode). Wirklich geholfen hat uns denke ich vor allem die Erkenntnis, dass zu Beginn jeder Gruppenarbeit sicher gestellt werden muss, dass ein Grundverständnis über die Aufgabe und das Ziel, was wir erreichen wollen besteht. Die darauf folgende Bearbeitung empfinde ich dann meist als sehr zielstrebig und effizient.
Hierbei hilft sicherlich auch die Rolle der Moderation. Diese hatten wir z.T. durch einen sogenannten Zeitwächter ergänzt. So konnten wir uns z.B. bei Einzelpräsentation dazu disziplinieren, uns auf das Wesentliche zu konzentrieren. Für die Effizienz einer Sitzung mit allen acht Gruppenmitgliedern ist die Moderation meiner Meinung nach unabdingbar, da sie vor allem die Kommunikationsabläufe strukturiert (Rederecht erteilt), Ergebnisse zusammenfasst und auch auf die Einhaltung der Agenda achtet. Mir persönlich gefällt die Rolle der Moderation und ich glaube auch, dass es meinen Gruppenmitgliedern ähnlich geht. Diese Funktion habe ich auch schon in anderen Zusammenhängen übernommen. Was natürlich bei der Online-Gruppenarbeit für die Moderation (aber auch Teilnehmer) allerdings erschwerend hinzukommt sind die fehlenden social clues, die z.B. anzeigen, ob ein Redebeitrag beendet ist oder ob der Inhalt auch wirklich verstanden wurde. Hier bedarf es meiner Meinung nach eine besondere Sensitivität der Moderation und vor allem ein viel offeneres und auch direkteres Nachfrage (Fertig? Ergänzungen? Verständnisprobleme?) sowie vor allem eine Zusammenfassung von Prozessen und Ergebnissen (Ich halte fest: wir verstehen den Auftrag als… und wir werden….). Zudem hat es sich in unserer Gruppe etabliert, dass wir die Möglichkeiten des „Zeichen setzten“ stark in Anspruch nehmen, und so signalisieren, wie wir (z.T. auch kurze Redebeiträge) bewerten (Amüsiert? Zustimmend? Ablehnend? Etc.).
Mehr Struktur von außen ist dabei meiner Meinung nach nicht hilfreich. Gruppenarbeit ist auch ein Prozess. Es müssen immer erst Wege gefunden werden wie die Arbeit für alle Beteiligt am gewinnbringendsten ist. Dazu gehört meiner Erfahrung nach auch das Scheitern (oder endlos lange Sitzungen ohne konkretes Ergebnis). Nur durch das kontinuierlich gemeinsame Arbeiten an der Gruppe kann Online-Gruppenarbeit gut funktionieren.

Lazarsfeld Konstrukt des Meinungsführers

Lazarsfeld Theorie (40er Jahre des 19. Jahrhunderts) des Opinion-Leader ist der Versuch der Verknüpfung medialer und informeller (face-to-face) Kommunikation. Ausgehend von der Annahme, dass der Mensch als soziales Wesen immer Mitglied einer Gruppe ist, entwirft Lazarsfeld die These, dass persönliche Bekanntschaften mehr Einfluss auf die individuelle Meinungsbildung haben als Massenmedien. Er unterteilt die Menschen in Opinion-Leader und Opinion-Follower. Erstere beziehen ihre Informationen aus den Medien und geben diese als Experten an die Opinion-Followers weiter. Nach Lazarsfeld ist es dabei wichitg, dass der Opinion-Leader dem Follower persönlich bekannt ist, als Experte angesehen wird, und seine Expertise nur auf Nachfrage an den Follower weitergibt. Lazarsfeld Theorie ist in den 60er Jahren des vergangenen Jahrhunderts bereits widerlegt worden, da herausgefunden wurde, dass nicht jeder Teil einer sozialen Gruppe ist und auch die Opinion-Follower von den Medien erreicht werden. Es zeigte sich ferner, dass auch Opinion-Leader ihrerseits Meinungsführer benennen, und dass auch sogenannte Virtuelle Meinungsführer (etwa Bekanntheiten des öffentlichen, medialen Lebens) Einfluss auf die persönliche Meinungsbildung haben.
Die Weiterentwicklung des Web zum Web 2.0, dem „Mitmach-Web“ verschärfen die Argumentation gegen Lazarsfeld Konzeption weiter. Dem Einzelnen stehen die vielfältigten Möglichkeiten zur Verfügung, um Information zu bestimmten Themen zu erhalten, und die die Grundlage für die Meinungsbildung legen und auch die eigenen Meinung anzubieten. Damit erhalten die Medien zugleich immer mehr Bedeutung hinsichtlich der Meinungsbildung des Einzelnen. Die spannende Frage die für mich daraus resultiert ist, wie wir festmachen, welche Quellen seriös sind, d.h. welchem Blog oder Forumsbeitrag, welchem Text wir als sogenanntes „Expertenwissen“ deklarieren. Schaffen wir z.B. durch social tagging virtuelle Opinion-Leader? Bestimmt die Anzahl der Follower bei Twitter, die Glaubwürdigkeit einer Quelle, oder die Anzahl der regelmäßigen Leser in einem Blog? Ich denke, dass das Konzept des Opinion Leaders durchaus noch seine Berechtigung hat, es aber auf die „neuen Medien“ angepasst werden muss.

Face to Face vs. Online Kommunikation


Das erste Studiensemester neigt sich seinem Ende hin und damit liegen mehrere Monate hinter uns, in denen wir alle Erfahrungen mit der Online-Kommunikation sammeln konnten. Einige Formen der Online-Kommunikation waren für mich vollkommen neu, wie bspw. die gemeinsamen Besprechung im Connect-Raum. Foren und Chats kannte ich, aber war kein fleißiger Nutzer. Wenn ich mir jetzt die Frage stelle, welche Unterschiede für mich im Vergleich von Online-Kommunikation zur Face-to-Face Kommunikation am stärksten ins Gewicht fallen, so ist es vor allem das fehlen nonverbaler clues. Das kann Kommunikation erschweren. So fallen wir uns – auch mittlerweile als erprobte Online-Kommunikatoren – immer noch in Wort, oder es entstehen lange Sprechpausen, weil unklar ist, wer als nächstes dran ist. Online-Kommunikation muss man auch erst lernen (so z.B. zu Verkünden, dass man mit seinen Ausführungen am Ende ist). Der Klärungs- und Erklärungsbedarf ist deutlich höher, als in der Face-to-Face-Kommunikation. Dadurch – und insbesondere, wenn man sich in einer noch nicht eingespielten Gruppe befindet – dauert Konsensfindung meinem Eindruck nach länger. Auch habe ich bemerkt, dass ich – seit ich nicht mal jemandem kurz zuzwinkern kann – verstärkt auf Emoticons zurückgreife. Und ich merke, dass trotz längere Zusammenarbeit – und der damit besseren Kenntnis der Anderen – dies eher noch zunimmt.
Das Fehlen nonverbales clues kann aber auch etwa Gutes haben, da es zu einem gewissen Grad auch die Konzentration auf das was man sagt fokussieren kann (!). Der rückversicherne Blickkontakt mit dem Publikum lenkt nicht, da er fehlt (oder nur über bewusst gesetzte Zeichen der Kommunikationspartner erfolgt). Dies kann natürlich auch negativ ein, etwa wenn der Sprecher nicht erfährt, dass seine Ausführungen thematisch fehlschlagen oder ähnliches. Auf der anderen Seite bietet es aber auch die Chance, Kommunikationeinheiten besser zu verteilen. Hemmnisse (bspw. durch Statusunterschiede oder Ähnliches), können ggf. ausgehebelt werden.
Mit der Problemtik der fehlenden „nonverbal clues“ ist denke ich auch der größte Unterschied in den Kommunikationformen genannt. Dies kann für die eine als Vor- und für die andere als Nachteil gewertet werden. Bei einem deratig angelegten Vergleich kommt es immer auf die Perspektive an.
Generell empfinde ich die Face-to-face Kommunikation als vertrauensvoller, wodurch oftmals auch unerwartete, aber sehr wertvolle Gesprächsergebnisse zustande kommen. Da es aber aufgrund der räumlichen Distanz nicht immer möglich ist face-to-face zu sprechen, bietet die Online-Kommunikation eine sehr gute Alternative mit eigenen Reizen. Allen voran die Ortsunabhängigkeit.

Vor - und Nachteile unterschiedlicher internetgestützer Kommunikationstools

Vor einiger Zeit habe ich an einem Seminar teilgenommen, bei dem zu Eingang die Frage gestellt wurde, was wir am liebsten schreiben. Ich habe geantwortet: Emails. Meine Präferenz für diese Art der Kommunikation hat sowohl private als auch berufliche Gründe. Beruflich schätze ich diese Art der Kommunikation sehr, da sie – insbesondere hinsichtlich Absprachen etc. – verbindlicher ist, allein aufgrund dessen, dass sie textbasiert und reviewable ist. Dieser Punkt ist für mich zudem sehr wichtig, da sich meine Tätigkeit auf diverse Projekte und unterschiedliche Tätigkeitsfelder verteilt, und mir Emails die Möglichkeit geben, div. Schritte nochmals nachzuvollziehen. Auch empfinde ich diese Art von Kommunikation z.T. als große Zeitersparnis, da ich oft viele Personen zum gleichen Inhalt ansprechen muss, bzw. andere Personen über meine Aktivitäten informieren muss. Die „one to many“ Kommunikationsmöglichkeit von Emails erleichtert somit die tägliche Arbeit. Ein großer Pluspunkt ist zudem, dass ich als Produzent einer Email auch die Möglichkeit habe diese vor dem Versenden nochmals zu überarbeiten und ggf. im Wortlaut zu korrigieren (revisability). Ich merke allerdings auch, dass die Revisability von Email unbedingt nötig ist, da im Vergleich zur face-to-face Kommunikation oder beim Telefongespräch wichtige nonverbale Informationen fehlen. In Emails bin ich beruflich viel förmlicher (höflicher) und privat netter (ich verwende bspw. zunehmend mehr Emoticons). Die Asynchronität bei der Kommunikation via Email ist auf der einen Seite sehr praktisch: privat hilft es mir, den Kontakt zu meine Freunden in NRW weiterhin zu pflegen. Ich kann ein „Gespräch“ beginnen, wann ich will, und bin nicht darauf angewiesen, ob mein Gesprächspartner gerade Lust hat oder überhaupt erreichbar ist. Und ich freue mich auf eine Antwort – egal wann. Letzteres ist allerdings aus beruflicher Sicht für mich oft problematisch. Meiner Erfahrung nach herrscht je nach Unternehmen eine andere Kultur im Umgang mit Emails. Bei meinem alten Arbeitgeber, mussten Emails binnen 3 Stunden beantwortet sein, bei meinem neuen binnen 3 Tagen! Und auch dies variiert nochmals von Person zu Person. Zudem entdecke ich, dass viele eine wahre „Weiterleitungs- und CC:-setzen“-Manie entwickeln. Das kann ein Segen sein, wenn man dadurch immer auf den neuesten Stand ist, allerdings ein Problem, wenn man sich gleich morgens mit einer Flut neuer Nachrichten gegenüber sieht, die nach genauerem Sichten vielleicht gerade mal 10% wirkliche, adressatengerechte Inhalte haben.


Mit Begin des Studiums habe ich eine völlig neue Kommunikationserfahrung machen können: das virtuelle Klassenzimmer. Es erlaubt synchrone Kommunikation, obwohl die Gesprächspartner hunderte von Kilometern entfernt sind. Das ist toll, ungewohnt und war am Anfang ganz schön schwierig, zumal auch die Gesprächspartner kaum bekannt waren. Ja, man hat sich an einem kurzen Wochenende kennengelernt, aber ohne die Mimik des anderen zu sehen, fragt man sich doch des öfteren wie eine bestimmte Bemerkung nun gemeint war. Das schwierigste bei dieser Kommunikation (und Zusammenarbeit) ist meiner Meinung nach, die Abstimmung: wer redet, zeigt, schreib, etc.?. Großartig ist die Möglichkeit, gemeinsam an einem Dokumenten etc. zu arbeiten, zu wissen, dass der andere gerade das gleiche sieht und sich damit befasst (Es sei denn, jemand guckt sich gerade andere Websites an, oder ist mal kurz aufgestanden….). Dies kann natürlich, wie im Studienbrief beschrieben auch ein Nachteil sein, wenn bspw. Unklarheit über die aufgabenrelevanten Aktivitäten der Anderen (workspace awareness) oder die Kenntnis darüber fehlen, wer seine Aufmerksamkeit gerade worauf richtet (mutual awareness). Weiter problematisch fand ich vor allem zu Anfang, dass – z.B. bei Connect – gleichzeitig zwei Kommunikationswege zur Verfügung stehen: Voip und der Chat. Es war manchmal schwierig den Fokus zu halten, bei gleichzeitiger Kommentierung von Gesagtem im Chat, oder wenn sich im Chat sogar eine vollkommen andere Diskussion parallel entwickelt hat. Und trotz der wunderbaren Möglichkeit, sich bspw. ein Chat-Protokoll auszudrucken, oder die Sitzung aufzuzeichnen, finde ich da Nachvollziehen einer solchen Kommunikation – wenn sie nicht nachberarbeitet ist – schwierig.
Viele der genannten Stolperteine (oder Nachteile) finden sich – meiner Meinung nach - zu einem gewissen Grad auch in jeder anderen Gruppenkommunikation auftauchen. Denn: auch in face-to-face Besprechungen, kann man sich bspw. dem Problem einer fehlenden „mutual awareness“ gegenüber sehen.

Samstag, 11. September 2010

Pipe: Individualisierung und Kompetenzorientierung

Das war bzw. ist interessant: meine erste Pipe erstellen. Etwas, was ich bestimmt noch weiter verfolgen werde. Eine Pipe bietet einem die Möglichkeit, Informationaus aus dem Netz zu ziehen, zu bündeln, zu filtern und zu aggregieren. Da ich mich - auch berufsbedingt - viel mit den Themen Individualisierung und Kompetenzorientierung beschäftigte, habe ich meine erste Pipe mit dem Ziel gebaut, einige wichtige Websites "abzugrasen" und grundlegende Informationen zu sammeln: 


Pipe: Individualisierung und Kompetenzorientierung

Die Schlagwörter Individualisierung und Kompetenzorientierung beherrschen die aktuelle Diskussion über die Verbesserung des Lehr- Lernprozesses insbesondere in der Schule. Diese Pipe sammelt Informationen von ausgewählten Website anhand der Begrifflichkeiten Individualisierung, Kompetenzorientierung, Schule und E-Learning. Letzteres ist dabei insbesondere von Bedeutung, da E-Learning hinsichtlich der Eingangs erwähnten Prinzipien für den schulischen Kontext an Bedeutung erfährt. Diese Pipe dient mir als erste Sammlung von Informationen zu dem Thema "E-learning als Möglichkeit der Umsetzug eines individualisierten und kompetenzorientierten Unterrichts".