Montag, 11. Oktober 2010

Energetika 2010 – A Serious Game

Im Rahmen der Einzelaufgabe hatte ich mich kurz über www.spielbar.de informiert und aus aktuellem Anlass und Interesse schnell für das ein Spiel zum Thema Klimaschutz entschieden: Energetika 2010. Das Spiel wurde vom Bundesministerium für Bildung und Forschung anlässlich des Wissenschaftsjahrs Energie in Auftrag gegeben. Energetika 2010 ist ein Browsergame das sich an Jugendliche ab 14 Jahre richtet. Ziel ist es, den Jugendlichen einen spielerischen Zugang zu den Themen Energieforschung und Energiepolitik zu bieten. Spielmission ist es, im virtuellen Land Energetika bis zum Jahr 2050 eine möglichst nachhaltige Entwicklung der genutzten Energieressourcen zu entwickeln. Dabei sehen sich die Spielenden der Aufgabe gegenüber, ihren Weg im Spannungsfeld der verschiedenen ökonomischen, ökologischen und sozialen Interessen zu finden.

Startpunkt für Energetika 2010 ist das begleitende Webportal www.energiespiel.de . Neben dem Zugang zum Spiel findet man hier u.a. Informationen zu Berufsperspektiven und Ausbildungsmöglichkeiten sowie ausführliche Informationen (zusätzliches Lernmaterial) rund um das Thema Energie und Energiepolitik. Die Spieler haben somit die Möglichkeit sich in kurzen, übersichtlichen Artikeln über die Grundlagen der Energieforschung zu informieren. So werden z.B. die einzelnen Kraftwerkarten dargestellt, Vor- und Nachteile herausgearbeitet, sowie ein expliziter Bezug zum Spiel (farblich abgesetzt) genommen. All dies macht bereits deutlich, dass es sich bei Energetika um ein Spiel handelt, dass in eine Lernsituation eingebettet wird. Damit unterscheidet es sich etwa zu Spielen, in denen Lernsituationen/ Lernaufgaben in den Spielverlauf (z.T. auch ohne direkten Bezug zur Spielwelt) eingebettet werden.

Im Folgenden soll das Spiel kurz auf im Hinblick auf die Fragen dargestellt werden: Wie ist Lernen in Engergetika 2010 eingebettet? Welche Lernhilfen stehen dem Spielenden zur Verfügung? Wie sichert das Spiel den Transfer von Wissen in andere Anwendungsbereiche? Auf eine ausführliche Beschreibung des Spieles und des Spielverlaufes wird verzichtet.

Energetika 2010 ist eine Simulation (oder auch Szenario). Durch seinen sehr realistischen Fokus unterscheidet es sich damit explizit von sogenannten Spielwelten, die sich durch ihren zumeist phantastischen oder phantasievollen Charakter und eher abenteuerliche oder bedrohliche Phänomene auszeichnen (vgl. hierzu etwa www.powerupthegame.com, indem der Spieler als Nachwuchsingenieur in verschiedenen Levels mit hit-und-run Komponenten, Windturbinen zusammenbaut und Smogmonster bekämpfen).

Wie ist Lernen in das Spiel eingebettet?
Das Spiel bedingt ein hohes Maß an explorativem Handeln in Form zusätzlicher Informationsbeschaffung. Dies erfolgt in der Regel über das oben beschriebene Webportal, dass bereits Lernmaterial sowie auch weiterführende Links anbietet. Eine Lektüre der dargebotenen Informationen ist im Vorfeld der Spielaufnahme zu empfehlen, damit das erworbene Wissen, direkt zur Lösung der im Spiel dargestellten Problemsituation angewendet werden kann. Zudem ist ein gewisses Grundwissen aufgrund der Komplexität des Spieles vonnöten. Ohne Vorwissen oder strategische Vorüberlegungen ist der Spieleinstieg schwer und könnte vom Spielenden als zu anspruchsvoll und damit demotivierend erlebt werden. Neben dieser expliziten Lernsituation zielt Energetika 2010 vor allem auch aber auch implizites auf den Erwerb oder die Weiterentwicklung von Kompetenzen wie z.B. Planungskompetenz oder Reflektionskompetenz, strategisches Denken.

Welcher Lernhilfen stehen dem Spielenden zur Verfügung?
Als Einstimmung auf das Spiel (nach einer ersten Einführung in die Thematik durch das Webportal) wird dem Spieler in einem animierten Film eine Rahmengeschichte erzählt, die ihm seine Mission, die Ausgangssituation sowie einige Spielhilfen erläutert. Der Film hat sowohl informierende als auch motivierende Funktion. Er beinhaltet bereits den Hinweis auf Non-Player-Charakters (NPC), den sogenannten „Stimmen aus der Wissenschaft und Bevölkerung“, die ihm mit Ratschlägen und Meinungsäußerungen zur Seite stehen werden. Diese NPCs sind vom System gesteuert und reagieren während des Spielverlaufes auf die Handlungen des Spielenden. Die so zur Verfügung stehenden neuen Informationen oder auch Ratschläge werden dabei durch Ton und Lichtzeichen signalisiert und können vom Spieler bei Bedarf wahrgenommen werden. Durch die Pausenfunktion ist es zudem immer möglich das Spiel zu unterbrechen und sich auf dem Webportal (über ein anderes Browserfenster) erneut über bestimmte Sachverhalte zu informieren.

Wie sichert das Spiel den Transfer von Wissen in andere Anwendungsbereiche?
Die Übertragung des im Spiel erworbenen Wissens auf andere reale Anwendungsbereiche gestaltet sich bei Simulationen (zumindest, wenn Sie die Wirklichkeit nur zu einem gewissen Grad abbilden können) zum Teil schwierig. Energetika 2010, wenn eingebettet in eine reale Lernsituation, kann sicherlich zu einer sehr guten und auch intensiven Auseinandersetzung mit dem Thema Energie führen. Der Spieler bekommt insbesondere einen Einblick in die Komplexität nachhaltiger Energiepolitik. Vor dem Hintergrund dieser Erkenntnisse, wird über das Webportal dann versucht, den Bezug zum eigenen Umgang mit Energie herzustellen. Das Thema wird nun nicht mehr vom universellen sondern individuellen Blickwinkel aus betrachtet. Zur wirklichen Absicherung des Lernerfolges muss am Ende des Spiels zudem eine Auswertung der Spielerfahrung erfolgen. Nur so kann insbesondere das implizit erworbene Wissen (wie z.B. Planungskompetenz) gehoben, bewusst gemacht, und somit auch verankert werden. Dies ist insbesondere vonnöten, da Energetika 2010 kein Multi-Player-Game ist, sondern eher allein gespielt wird. Auch aus diesem Grund sollte das Spiel in eine Lernsituation, bspw. eine Unterrichtseinheit zum Thema Klimawandel, integriert sein.