Sonntag, 13. März 2011

Wandel durch Web 2.0?

„Der Begriff Web 2.0 umreißt eine neue Sicht auf das Internet. Das Internet wird dadurch nach stärker dazu beitragen, dass das Lernen effektiver wird und sich unsere Bildungslandschaft verändert. Kann man das „so“ sagen?“

Der Begriff Web 2.0 das sogenannte Mitmach-Web hat das Internet insbesondere hinsichtlich der Partizipationsmöglichkeit und Vernetzung verändert. Der User emanzipiert sich vom Rezipienten (von durch Wenige erarbeiteten Informationen) zum Autor eigener Inhalte. Sei es bspw. durch Autorentätigkeit in Wikis oder durch das Schreiben eines eigenen Blogs. Soziale Netzwerke wie z.B. Facebook, StudiVZ, Twitter etc. ermöglichen dem Web 2.0-User zudem sich mit anderen Usern mit ähnlichen Interessen zu vernetzen und sogar eigene Wissensgemeinschaften aufzubauen. Es sind insbesondere diese Aspekte, die sich für den Einsatz im Bildungsbereich interessant sind, zumal sie auch dem in der aktuellen lerntheoretischen Diskussion favorisierten konstruktivistischen Grundgedanken von Lernen als sozialer, eigenständigem Konstruktionsprozess entsprechen.

Vor diesem Hintergrund ist es denkbar, dass Lernen für den Einzelnen durch das Web 2.0 effektiver wird. Das Internet bietet dem Lerner eine Fülle von aufbereiteten Informationen zur Klärung eigener Bildungsanliegen. Durch Web 2.0 Technologien können diese darüber hinaus vom Lerner weiter in eigene Formate transformiert werden (bspw. durch Mindmaps) und für andere aufbereitet werden (z.B. durch ein Podcast). Web 2.0 Anwendungen bieten dem Lernen verstärkt die Möglichkeit eigenen Bildungsinteressen nach eigenem Lernweg zu folgen. Auf diese Weise kann Lernen effektiver werden. Dies insbesondere, wenn dieser durch die Freiheit des Lernweges motiviert ist, und sein Wissen aktiv konstruieren kann. Voraussetzung hierfür ist ein Lerner, der sowohl über Medienkompetenz als auch über die Kompetenz zu selbstgesteuertem Lernen verfügt. Zur Steigerung der Effektivität des Lernens bedarf es folglich vorab eine ausreichende Qualifizierung der Lerner. Die Entwicklung immer neuerer Tools mit immer besseren Features alleine genügt nicht; es braucht eine kompetente Userschaft, um die vorhandenen medialen Potenziale auch nutzen zu können.

Dementsprechend hängen auch die weiteren Veränderungen in der Bildungslandschaft maßgeblich von der vorhandenen Kompetenz nicht nur der Lernenden sondern auch der Lehrenden ab. Auch wenn E-Learning, Web-based-Learning oder auch Blended-Learning bereits den Weg in viele Bildungseinrichtungen (ob Schule, Betrieb oder private Bildungsanbieter) gefunden haben, zeigt die Praxis bisweilen, dass Lernen weiterhin zum Großteil in realen statt virtuellen Lernumgebungen verortet ist, und dass die Einbindung von Web 2.0 Technologien und Anwendungen eher vereinzelt realisiert wird. Das Internet und die durch Social Communities entstehende virtuelle Lern- und Lehrgemeinschaft kann sich zu einer weiteren Instanz in der Bildungslandschaft entwickeln – vorausgesetzt es verfügt über mündige User. Weiterhin jedoch, wird Lernen im direkten persönlichen Kontakt (face-to-face) und damit im Rahmen von (etablierten) Bildungseinrichtungen vorerst der Normalweg bleiben. Die Veränderung der Bildungslandschaft durch das Web 2.0 erfolgt durch ihre Erweiterung.

1 Kommentar:

  1. Gut herausgestellt hast Du, dass es zwar neue Möglichkeiten und Ansätze gibt - dies aber nicht zwangsläufig/automatisch zu Veränderungen (ge-)führt (hat)!

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